Chimborazo - Ausflug zum höchsten Berg der Welt

Am Sonntag, den 11.11.18, haben wir uns morgens gemeinsam mit der Gastmutter von Anna und Antonia auf den Weg zum Chimborazo gemacht, der ein nicht mehr aktiver Vulkan ist. Der Chimborazo hat zwar vom Meer aus gemessen nur eine Höhe von 6310m, aber wenn man vom Erdmittelpunkt aus misst, ist er höher als der Mount Everest. Die Anreise verlief wie immer nicht ganz ohne Zwischenfälle. Wir hatten um eine Minute den Bus verpasst, weil mir gesagt wurde, dass wir uns zu einer bestimmten Uhrzeit treffen und nicht dass da schon der Bus abfährt. Also hat jemand vom Terminal den Busfahrer angerufen, dass er auf uns warten soll und wir sind mit dem Taxi hinterher gefahren. Natürlich gab es ein Missverständnis, an welcher Stelle der Bus auf uns warten soll und wir haben ihn nicht gefunden, aber nach 20 Minuten fuhr er doch noch an uns vorbei. Nach nochmaligem Umsteigen und der Fahrt hinten auf der Ladefläche einer Camioneta - gemeinsam mit toten Hühnern - kamen wir bei einem Haus auf 4900m an. 

 

Von dort aus haben wir eine "Wanderung" gemacht, um zu einer anderen Hütte auf 5000m zu kommen, wo Schnee lag. Ich hätte niemals gedacht, dass ich in Ecuador Schnee sehen werde. Als Wanderung kann man es allerdings überhaupt nicht bezeichnen, weil wir durch die Höhe alle paar Meter stehen bleiben mussten. Ich war nach ein paar Metern normalem Laufen so außer Atem wie ich es sonst nur bin, wenn ich richtig anstrengenden Sport mache und das obwohl ich auf 2600m wohne und an diese Höhe gewöhnt bin. Im Vergleich zu über 5000m ist es auf 4000m sogar noch richtig angenehm.

Nach einer Tasse Tee ging es noch ein Stück weiter nach oben bis auf 5100m, wo eine kleine Lagune war. Dort haben die anderen einen Schneemann gebaut, worauf ich aber gerne verzichtet habe, weil es einfach so kalt war und ich auch schon taube Finger hatte.

 

Im großen und ganzen komme ich mit der Höhe ganz gut zurecht (außer dass ich mich richtig unsportlich fühle), aber als wir schon fast wieder alles zurück gelaufen waren, wurde mir sehr schwindelig und ich wurde schon wieder von Antonias Kreislauftropfen gerettet. Abschließend kann ich sagen, dass ich es cool finde, einmal dort und so hoch gewesen zu sein, aber das nicht unbedingt nochmal hin muss.

 

Auf der Rückfahrt konnten wir zufälligerweise mit zwei Männern aus Ambato mitfahren, die mit dem Auto am Chimborazo gewesen waren.

In der Woche zuvor waren wir in Ambato bei einem ziemlich interessanten Konzert. Ein befreundeter Freiwilliger aus Riobamba arbeitet dort nämlich in einem Orchester, wo er mit dem Kontrabass mitspielt. Das Orchester tritt oft mit einem indigenen Chor von 150 Frauen gemeinsam auf. Die Gesänge auf Kichwa sind ziemlich hoch und quietschig - hier ist ein kurzes Video:

Außerdem haben wir vor ca. einem Monat noch weitere Freiwillige in Ambato kennengelernt - drei Deutsche und drei Österreicher.

Insgesamt geht es mir sehr gut, ich habe immer noch nicht das Gefühl, dass bald Weihnachten ist...