Weihnachten und Silvester am Strand

Weihnachten war für mich letztes Jahr ganz anders, aber insgesamt sehr unspektakulär und hat sich auch nicht wie Weihnachten angefühlt. Unsere Ferien haben damit begonnen, dass wir auf einer kleinen Weihnachtsfeier von der Firma unserer Mentorin mit eingeladen waren. Diese fand etwas außerhalb von Ambato bei einem kleinen Haus am Fluss statt. Die Sonne schien und wir haben ein paar Ballspiele oder andere Gruppenspiele gespielt. Nach dem Essen haben wir noch eine ecuadorianische Silvestertradition kennengelernt. Hier wird nämlich zum Ende des Jahres immer eine Puppe oder andere Figur verbrannt, um alles Schlechte aus dem vergangenen Jahr zu verbrennen. Anscheinend bringt es auch Glück, wenn man über das Feuer springt.

 

In der Vorweihnachtszeit haben wir auch ein paar Mal Plätzchen gebacken, aber wirklich geholfen hat es nicht, um in Weihnachtsstimmung zu kommen. Dazu war es einfach zu warm. Auch der Adventskalender, den meinen Freundinnen und ich uns gegenseitig gebastelt haben, hat nicht geholfen.

Der 24. Dezember war ein ganz normaler Tag, außer dass wir abends mit einem kleinen teil der Familie gemeinsam gegessen haben. Es gab aber nicht einmal etwas besonderes zu essen. Auch am 25. Dezember ist überhaupt gar nichts passiert. Ehrlich gesagt war ich darüber etwas überrascht, weil überall schon so früh richtig viel Weihnachtsdeko war.

 

 

Am 25. Dezember bin ich dann abends mit Anna gemeinsam los nach Manta an die Küste gefahren. Dort kamen wir am nächsten Morgen früh an und haben nochmal ein paar Stunden geschlafen. Nachmittags und auch am nächsten Tag haben wir uns mit Rodrigo getroffen, was auch der Grund dafür war, dass wir nach Manta gefahren sind. Er ist Ecuadorianer, lebt aber in Frankfurt und war über Weihnachten und Silvester in Ecuador bei seiner Familie. Dadurch hatten wir die Möglichkeit, an Weihnachten bei 30 Grad am Strand doch noch Spekulatius und Lebkuchen zu essen. :) Er hat uns ein bisschen die Umgebung und die schönen Orte dort gezeigt, was super war, weil Manta an sich einfach nur eine Stadt am Meer ist, wo man nicht so viel machen kann.

Nach zwei Tagen in Manta haben wir uns auf den Weg nach Norden nach Mompiche gemacht, wo wir mit anderen Freiwilligen insgesamt zu 9. ein Haus gemietet hatten, um Silvester zu feiern. Der Weg nach Mompiche ist ziemlich kompliziert, weil man oft umsteigen muss und am Ende nur noch mit dem Taxi weiter kommt. Unser Haus war außerdem eine halbe Stunde zu Fuß am Stand entlang entfernt vom Dorf. Mompiche an sich ist schon ein echt kleiner Ort, wo es nicht einmal einen Geldautomaten gibt und zum einkaufen auch nur kleine Läden. Dazu kam, dass man bei Flut nicht zwischen unserem Haus und dem Ort hin- und herlaufen konnte. Wir waren also wirklich gefühlt am Ende der Welt.

Das Gefühl, irgendwo im Nirgendwo zu sein, hat sich auch noch verstärkt, weil wir wegen Unwetter und sehr hoher Flut in der Woche zuvor kein Wasser und keinen Strom hatten. Wasser gab es aus einem Tank der Meerwasser entsalzt hat und Strom über einen Verbrennungsmotor. Licht gab es aber trotzdem nur in der Küche und oben im Flur und wenn das Benzin leer war, ging eben auch die Pumpe für das Wasser nicht. Das alles war zwar insgesamt ein bisschen blöd, aber wenn man sich darauf einstellt, kommt man schon zurecht und merkt, dass man eigentlich viel weniger braucht als man sonst immer verwendet. Normale Gespräche während dieser Tage waren dann Fragen wie: „Funktioniert die Klospülung?“ oder „Können wir heute duschen?“.

 

Unsere Zeit haben wir hauptsächlich mit kochen, schwimmen gehen, Karten spielen und nichts tun verbracht. Einmal haben wir einen kleinen Ausflug an einen anderen schönen Strand gemacht und einmal sind wir zum schwarzen Strand gefahren, der ganz in der Nähe ist.

Silvester war dieses Jahr auch ganz anders als die Jahre davor. Wir haben wie immer etwas Leckeres gekocht, etwas gespielt und um 12 Uhr eine von Lea selbst gebastelte Puppe verbrannt. Außerdem hat jeder 12 Rosinen gegessen, weil wir keine Trauben gefunden haben. Woher diese Tradition kommt, weiß ich aber auch nicht. 

 

Ursprünglich wollten wir an Neujahr zurück nach Hause fahren, aber uns wurde von allen Leuten, die dort leben, gesagt, dass an so einem Feiertag dort keine Busse fahren und wir nicht wegkommen. Deshalb sind wir noch eine Nacht länger geblieben und konnten am 2.1. nicht arbeiten gehen. Trotzdem ist es mir immer noch ein Rätsel, wie es ein paar andere Freiwillige, die auch dort waren, geschafft haben, am 1.1. nach Hause zu fahren. Auf unserer Reise hatten wir sehr viele Probleme, da gefühlt ganz Ecuador reisen wollte und alle Busse schon voll waren. Tickets für die Busse kann man nämlich meistens nur vor Ort im Voraus kaufen und wenn man umsteigen muss, ist das eben nicht möglich. Nach einer etwas umständlicheren Reise und viel Wartezeit zwischendurch sind wir aber doch noch alle sicher Zuhause angekommen und in der Schule gab es zum Glück auch keinen Ärger.