Aufstieg auf den Tungurahua

Der Tungurahua ist einer der wenigen noch aktiven Vulkane in Ecuador. Nach ihm ist die Provinz benannt, in der ich wohne und wenn es nicht bewölkt ist, kann ich ihn oft vom Bus aus auf dem Weg zur Schule sehen. Einige der anderen Freiwilligen waren dort schon auf dem Gipfel, der bei etwas mehr als 5000m liegt, und als Nils erzählte, dass er ein drittes Mal dort hin möchte, habe ich beschlossen auch mitzukommen.

Am Samstag des letzten Wochenendes haben wir uns also zuerst mittags zu acht in Baños getroffen und sind hinten auf einer Camioneta bis zum Parkeingang gefahren, wo man sich registrieren muss. Die letzten zwei unserer Gruppe waren schon am Abend davor von Baños aus hoch gelaufen und wir haben uns dort mit ihnen getroffen. Vom Parkeingang aus braucht man 2 Stunden für die 4km und 1000hm bis zum Refugio (die Hütte auf 3800m, in der man schlafen kann).  Der Weg bis dahin führt fast nur durch den Wald und ist wunderschön. Zum Sonnenuntergang bin ich oben angekommen und man hatte einen wunderschönen Blick auf Ambato und den Chimborazo. Als wir schließlich alle da waren, haben wir gekocht und noch ein bisschen Karten gespielt. Um 22.00 Uhr sind wir aber auch schon schlafen gegangen, denn am nächsten Tag wollten wir ja zum Gipfel.

Die Nacht war sehr kalt, wie das auf dieser Höhe eben so ist. Eigentlich wollten wir um 2.00 Uhr aufstehen, aber es hat zu stark geregnet. Auch um 4.00 Uhr hatte sich nichts geändert, weshalb wir erst als es hell wurde um kurz nach 6.00 Uhr aufgestanden sind. Die Aussicht war wieder toll und das Wetter sah vielversprechend aus. Nach dem Frühstück haben wir uns also auf den Weg gemacht, der aber nach 10 Minuten schon kein wirklicher Weg mehr war. Da wir eben auf einen aktiven Vulkan gestiegen sind, besteht alles nur aus Erde und Geröll. Zudem ist es richtig steil. Ich habe glaube ich noch nie so einen steilen Berg vor mir gesehen. Ich fand es dort schon sehr schwierig, weil es richtig rutschig ist und man fast nirgends Halt finden kann. Nach einer dreiviertel Stund fing es leider an zu regnen und wurde auch nicht besser, sondern eher schlimmer. Als es irgendwann waagrecht gehagelt hat, wir alle 3cm Wasser in den Schuhen stehen hatten und auch die Regenjacken nicht mehr dicht gehalten haben, mussten wir umdrehen. Der Rückweg war noch viel rutschiger und ich bin mindestens zehn Mal ein Stück auf dem Hintern runter gerutscht. 

Wieder im Refugio angekommen haben wir uns trockene Sachen angezogen, uns zum aufwärmen nochmal in den Schlafsack gelegt und uns mittags wieder auf den Weg weiter nach unten gemacht. Auch wenn wir es nicht bis zum Gipfel geschafft haben, war es trotzdem ein richtig schönes Wochenende. Am Montag und Dienstag hatte ich allerdings sehr starken Muskelkater in den Beinen und eine Woche lang hat mir ein Fußnagel weh getan, weil ich beim Abstieg immer im Schuh vorne angestoßen bin.